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Neuroathletik-Training

Neuroathletik-Training ist in aller Munde!

Wir von tg-trainingsplan verfolgen seit längerem diesen neuen Ansatz und die Erfolge im Sport- und Rehabereich. Anfang Februar haben wir uns auf den Weg gemacht, um von den Besten zu lernen und waren bei dem erfolgreichsten Neuro Athletiktrainer in Deutschland Lars Lienhard in München.

Die Fortbildung war sehr gut und gleich der erste Praxisfall ließ uns aufhorchen: Schmerzen im Hüftbeuger verringern durch Drehbewegungen im Kopf! Hört sich komisch an und da steckt viel Know-How dahinter.

Wir  wollen Euch einen kleinen Erfahrungsbericht darüber geben.

Neurologie
Neurologie klingt sehr kompliziert und schreckt viele Trainer und Athleten erst einmal ab. Doch Neurologie ist stark vereinfacht, dann doch recht einfach zu verstehen: Über diverse Rezeptoren in Haut, Gelenken, den Augen etc. nimmt unser Körper Inputs auf. Diese werden über afferente Nervenbahnen zum Gehirn geleitet. Dies nennt man Afferenz oder sensorischer Input. Die Inputs werden im Gehirn interpretiert und es wird eine Entscheidung getroffen, was nun geschehen soll. Anschließend wird ein motorischer Output generiert. Dies nennt man Efferenz.

Die Aufgaben des Gehirns: Überleben sichern und Bewegung möglich machen
Unser Gehirn sichert unser Überleben. Wittert das Gehirn Gefahr, so kann es drei mögliche Reaktionen geben: Kampf, Flucht oder Bewegungslosigkeit. Diese Funktionen waren sehr lange überlebenswichtig und sind es teilweise heute noch. Das Problem: Unser Gehirn ist cleverer als wir und beschützt uns manchmal vor Dingen, die wir selbst nicht wahrnehmen. Hier kommt nun der Schmerz ins Spiel. Schmerz ist in erster Linie ein Output-Signal vom Gehirn, welches uns mitteilen soll: Tu bzw. ändere etwas! Reduzieren wir aber das Gefahrenpotential für unser Gehirn, so reduzieren wir unser Schmerzempfinden.

Exterozeption/Interozeption/Propriozeption
Diese drei Systeme sind für uns von besonderer Relevanz. Exterozeption übernimmt die Aufgabe der Überwachung der äußeren Umwelt. Wir nutzen hierfür unsere Sinne wie Sehen, Riechen, Hören, Fühlen und Schmecken. Interozeption ist die Innenwahrnehmung. Hier geht es um Thermoregulation, Herzfrequenz, Atmung. Propriozeption ist wohl das bekannteste System und beschreibt die Eigenwahrnehmung. So wissen wir zum Beispiel, ohne Hinsehen zu müssen, in welche Richtung unser rechter Fuß gerade zeigt. Die Inputs kommen durch Mechano-, Baro-, Thermo-,Chemo, Elektromagnetische Sensoren und Nozipetoren. Letztere können als „Gefahrensensoren“ bezeichnet werden.

Das Kleinhirn
Das sogenannte Cerebellum, das Kleinhirn, nimmt nur 10% der Gesamtfläche vom Gehirn ein, besitzt aber 80% der Neuronen des Gehirns. Das Kleinhirn ist für sogenannte ABC-Aufgaben zuständig: Genauigkeit, Balance und Koordination. Es macht demnach Sinn, ab und an komplexere Übungen in das Training und den Alltag zu intergieren, um diese 80% Neuronen mit verschiedenen Reizen zu aktivieren.

Die Augen: Das Tor zum Gehirn
Das visuelle System nimmt ca. 27% der Gesamtfläche des Gehirns ein. Man kann hier von einem dominanten System sprechen. In der Neurologie wird deshalb dem visuellen System die größte Bedeutung zugesprochen (Dies heißt nicht, dass die anderen Systeme unwichtig sind. Wie bereits beschrieben sind alle Systeme für die Input-Aufnahme wichtig). Sechs Kategorien von Augenbewegungen sind dabei zu beachten: Halten, Verfolgen von Objekten, Sprünge, Konvergenz (Augen näher zusammen) und Divergenz (Augen auseinander), der vestibulo-okuläre Reflex (Kopf bewegt sich, Augen stehen still) und der Opto-kinetischer Nystagmus (Augen folgen einem Objekt und springen zurück). Ein wichtiger Punkt ist die Fixationen: Man möchte Objekte scharf sehen können. Dies sorgt für eine sichere Interpretation des Gehirns und senkt die Gefahrenannahme.

Das vestibuläre System
Unser Gleichgewichtsystem hat es heutzutage nicht leicht. Einseitige Bewegungsmuster, Autofahren, Ergometer, Laufbänder und Videospiele bringen das vestibuläre System gerne mal durcheinander. Die Aufgaben des Gleichgewichtssystem sind eine klare Sicht während Bewegung generiert wird, Orientierung im Raum, Feststellen von Richtung und Geschwindigkeit und die automatische Anpassung um Haltung und Stabilität aufrecht zu erhalten. Zwei Fragen stellen sich dem System: „Wo geh ich hin?“ und „Wo ist oben?“ Ein Test dafür: Mit zusammenstehenden Füßen aufrecht zu stehen und dann die Augen zu schließen.

Neuroathletik Training
Neuroathletik-Training kann zur Leistungsverbesserung und/oder in der Rehabilitation genutzt werden. Durch einfache Tests lassen sich Defizite schnell aufzeigen und durch Training beheben. Neuroathletik-Training sollte nicht als „Hexenwerk“ gesehen werden, sondern als Wegweiser. Denn: Kombinieren wir Neuroathletik-Training mit unserem eigentlichen Training, so entsteht eine fabelhafte Symbiose mit vielen Möglichkeiten. Gerade vor einer spezifischen Trainingseinheit lassen sich mit Neuroathletikübungen das gesamte System gut auf die Belastungen vorbereiten. Auch Vorbereitungen auf bestimmte Einflüsse wie z.B. Wettkampfumgebung, Spiel- und Wurfpositionen können mit Athletiktraining gut optimiert werden. Je mehr damit gearbeitet und Erfahrung mit diesem System gesammelt wird, desto einfacher wird es Zusammenhänge zu verstehen.

Trainingsmaterialien
Im Neuroathletik Training kommen einige einfache Materialien zum Einsatz. Wie z.B. Augenklappe, Lochbrille, Visio Sticks, Trainingskarten, Massagepils, Augen-Hand-Koordinationskarten usw.

Fazit
Toller Workshop mit interessanten und neuen Eindrücken rund um das Thema Neuroathletik-Training. Wir können Euch nur empfehlen, Euch mit dem Thema zu beschäftigen. In allen Sportarten können damit bessere Erfolge erzielt werden.

Wir werden es in unserer täglichen Arbeit mit euch Athleten einsetzten und weiter verfeinern. Auf die Ergebnisse und Erfahrungen sind wir gespannt!

Euer tg-trainingsplan Team